NABU Flüchtlingsprojekt

Das Flüchtlingsprojekt des NABU

Flüchtlinge – ein Thema, welches momentan ganz Deutschland beschäftigt. Und so haben auch wir vom NABU Osnabrück uns gedacht, dass wir helfen müssen. Gemeinsam mit den FÖJ-lern und ehrenamtlichen Mitarbeitern engagieren wir uns seit Oktober 2015 für die Flüchtlinge in Osnabrück und wollen gemeinsam ein paar schöne Stunden in und mit der Natur verbringen.

Jeder kann mitmachen!

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Neubürger entdecken die Natur – Interkulturelles Flüchtlingsprojekt des NABU-Osnabrück
Viktoria Klink, Andreas Peters

Flüchtlinge – ein Thema, welches momentan ganz Deutschland bewegt. Vor diesem Hintergrund haben sich Aktive des NABU Osnabrück im Herbst 2015 zusammengefunden, um sich der gesellschaftlichen Verantwortung auch des NABU zu stellen und unseren neuen Mitbürgern Möglichkeiten zum Ankommen in unserer Gesellschaft, aber auch in unserer Natur zu eröffnen. Die Zielgruppen sind sowohl Familien als auch Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit und ohne Flüchtlingshintergrund. Hier steht der interkulturelle Ansatz im Vordergrund, nach dem Motto “Alt”- und “Neubürger” in der Natur zusammen zu bringen. Es geht uns darum, die Menschen dort abzuholen, wo sie sind und ihnen die Augen zu öffnen für die Schönheit unserer Natur sowie sie für deren Schutz zu sensibilisieren. Dabei arbeiten wir – nicht zuletzt auch aufgrund sprachlicher Barrieren – zunächst sehr niedrigschwellig und wollen den Teilnehmern erst einmal eine schöne Zeit in und mit der Natur bieten. Positive “Nebeneffekte” sind dabei das gegenseitige
Kennenlernen und Knüpfen von Kontakten sowie das Lernen der deutschen Sprache. Bei allen Aktivitäten haben wir immer auch Dolmetscher dabei. In der Folge wollen wir zwei der bisherigen Aktionen kurz vorstellen:

Tagesausflug zum Dümmer
Am 22. Mai war es wieder soweit, gemeinsam mit Flüchtlingen jeden Alters aus Stadt und
Landkreis Osnabrücks sind wir zum Dümmer gefahren und haben einen Tag, ganz im Sinne von „Natur erleben und zusammen genießen“gestaltet. Wir besuchten die Naturschutzstationund den Schäferhof und ließen den Tag mit einem Picknick am Strand ausklingen. Los ging es schon früh, um 9:30 Uhr wollten wir mit dem Bus Richtung Dümmer aufbrechen. Der Bus war schon voll, als weitere Flüchtlinge eintrafen. Schnell organisierten wir drei Autos, damit auch alle die Möglichkeit hatten, mitzukommen.
Der Bus – diesmal gesponsort durch die Osnabrücke e.V. – kam schnell an unserer ersten Station an. Die Autos hatten ein wenig Verspätung, da sie von einer kleinen Panne des NABU Bullis aufgehalten wurden. Jedoch gelang es mit tatkräftiger Unterstützung der teilnehmenden jungen Männer, den Bulli wieder in Schwung zu bringen. So kamen auch sie
schließlich zu unserer ersten Anlaufstelle, der Naturschutzstation am Dümmer. Dort angekommen begann eine Führung von Stationsmitarbeiterin Dorothee Wibbing durch die Moorlandschaft am Dümmer über Rinderweiden, durch ein kleines Wäldchen bis zum
Ausichtsturm am Dümmer-Westufer. Durch unseren Übersetzer Bilal El Soussi konnte die naturkundliche Führung auch von den arabischsprachigen Teilnehmern verstanden werden. Wir erfuhren wie der Dümmer enstand, welche Vögel auf den Weiden brüten und wie das Naturschutzmanagement am Dümmer funktioniert. Mit Spektiven und Ferngläsern aus der Naturschutzstation hatten alle die Möglichkeit die Vögel ganz nah zu beobachten und sogar das ein oder andere Küken zu erhaschen. Es war sehr warm und die Sonne schien herrlich, sodass neben vielen Tieren auch viele Mücken ihre Runden kreisten.
Nach der Führung an der Naturschutzstation ging es dann weiter zum Schäferhof. Leider waren die meisten Schafe von Schäfer Michael Seel auf den Weiden im Moor, sodass wir nur ein paar kleine Lämmer und Schafe sehen und streicheln konnten. Zum Beobachten gab es aber noch zwei Ziegen und zwei Ponys, die unseren Besuch sehr genossen. Nachdem die Kinder jedes Lämmchen einmal gestreichelt hatten, ging es auch gleich weiter Richtung
Dümmer See und unserem dortigen Ziel, der Bar dü Mar. Die Bar liegt direkt am Strand, man kann dort Cocktails trinken und kleine Snacks essen. Gemütliche Stühle und Sessel laden zum genießen ein und die Liegewiese bietet Platz zum spielen. Jetzt war es Zeit für ein Picknick. Alle hatten etwas leckeres zum Essen mitgebracht. Der Besitzer der Bar dü Mar Martin Stybalkowski sponserte jedem Flüchtling einen Getränke-Gutschein, sodass jeder eine Abkühlung bei dem warmen Wetter bekommen hat. Einige waren sogar so mutig und sind baden gegangen, manche allerdings mit Anziehsachen. Wir verbrachten den ganzen Nachmittag am Strand. Es wurde Fußball und Volleyball gespielt, andere fuhren Tretboot oder unterhielten sich einfach am Strand und an der Bar. Zum Abschluss gab es noch ein großes Tauziehen mit allen zusammen, das hat riesen Spaß gemacht und lockte auch andere Strandbesucher an, mit zu machen. Nach diesem intensiven Tag der Begegnung, voller wunderbarer Eindrücke und viel Spaß, freuen wir uns auf kommende, gemeinsame Exkursionen, die bereits in Planung sind.

Interkulturelles Sommer-Naturfest
Am 17. Juli veranstaltete die Flüchtlings-AG des NABU dann ein Naturfest für Geflüchtete und alle anderen Bürger am Naturschutzzentrum am Schölerberg. Dieser Tag wird uns wohl noch länger in Erinnerung bleiben – und allen Besuchern hoffentlich auch. Wir hatten wunderschönes Wetter und schon bei den Vorbereitungen am Sonntag Mittag kamen alle Helfer ins schwitzen. Ab 16 Uhr trafen dann auch schon die ersten Besucher ein, die der auffälligen Beschilderung vom Zoo bis zur NABU Wiese des Landkreises folgten. Geflüchtete wurden freundlicherweise von den Stadtwerken mit einer Busfahrkarte vom
Rosenplatz bis zum Kreishaus ausgestattet, sodass nach kurzer Zeit viele Leute mit dem
Bus kamen und sich die Wiese allmählich füllte. Nach einer kurzen Begrüßung durch den
NABU-Vorsitzenden Andreas Peters ging das bunte Programm für jung und alt auch schon
los. Kinder hatten die Möglichkeit Regenmacher zu basteln oder ihr Können in verschiedenen Spielen zu beweisen. Für jedermann gab es ein Naturquiz, welches von aktiven Fragen wie „Zähle die Ringe des Baumes und bestimme sein Alter“ über schwierige Fragen wie „Wie heißt die ausgewachsene Form eines Schmetterlings“,
jeden Bereich des Wissens forderte. Den Siegern winkten gesponserte Eintrittkarten
vom Zoo Osnabrück und dem Museum am Schölerberg. Nebenbei stand den Besuchern
die Teilnahme an einer Rallye offen. Für die Kleinen gab es eine Bilderrallye, wobei anhand
Fotografien der Weg zu einem „Schatz“ gefunden werden konnte. Die Größeren fanden
mithilfe von GPS Koordinaten und einem Kompass ihren „Schatz“. Für den Hunger und Durst nach all den Aktivitäten gab es kalte Getränke, selbstgemachtes Chili Corn Carne und eine leckere Suppe. Gegen Abend, nachdem das Lagerfeuer schon ein bisschen brannte, versammelten sich alle um das Feuer, um Stockbrot zu machen. Gemeinsam wurde gesungen und Musik gemacht, die Kinder konnten mit ihren selbstgebastelten
Regenmachern rasseln und die Erwachsenen spielten auf Gitarren und Trommeln.
Unser Vorhaben, ein Fest der Freude, der Natur und des interkulturellen Zusammensein zu veranstalten, war ein voller Erfolg und das macht uns sehr froh. Wir freuen uns auf weitere tolle Aktionen.

unbenannt
… und so geht es weiter
Nicht zuletzt durch die finanzielle Unterstützung von den Stadtwerken Osnabrück, der Osnabrücke e.V. und der Bar dü Mar konnten wir also schon eine ganze Menge bewegen. Allen Beteiligten gilt an dieser Stelle nochmals unser herzlichstes Dankeschön! Inzwischen ist unser Projekt Teil eines bundesweiten Vorhabens von NABU und Arbeiterwohlfahrt (AWO), welches durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) gefördert wird. Hier gibt es insgesamt 10 Einzelprojekte – unseres ist eines davon.
Derzeit planen wir ein interkulturelles Gartenprojekt und weitere Aktivitäten mit Ausflügen und Mitmach-Aktionen. So fand am 16.10.16 von 14.00 – 20.00 Uhr unser Interkulturelles Herbstfest mit Aktionen rund um Apfel, Kartoffel und Kürbis statt. Dort war auch der Auftakt für unser Gartenprojekt sein. Unter dem Titel „Migranten der Lüfte“ veranstalteten wir am 23.10.16 eine Busexkursion zu den Kranichen in der Diepholzer Moorniederung. Weitere Programmpunkte finden sich in unserem Veranstaltungskalender der ,,Naturschutz Informationen“.