Venner Moor

Das Venner Moor ist wohl unsere arbeitsreichste Fläche, die wir schon seit über 30 Jahren pflegen. Unsere FÖJ’ler sind regelmäßig im Einsatz und auch am Wochenende finden monatlich ehrenamtliche Arbeitseinsätze im Moor statt (hier mehr dazu). Dadurch können wir einen kleinen Beitrag zum Klimaschutz leisten sowie seltene Pflanzen und Tierarten erhalten.

Generell gelten Hochmoore in Deutschland als stark bedrohte Lebensräume. 1985 begann der NABU Osnabrück damit, im Ortsteil des Naturschutzgebietes „Venner Moor“ trockengelegte und mit Moorbirken bewaldete ehemalige Hochmoorflächen und Torfstiche wiederzuvernässen. In mühsamer Kleinarbeit wurden mit Äxten und Sägen Birken und Kiefern gefällt, da diese dem Moor Wasser entziehen. Außerdem wurde Wasser angestaut und Gehölze in Handarbeit kurz gehalten.

Durch den Einsatz von Motorsensen konnten im letzten Jahrzehnt weitere Flächen von Bäumen befreit werden, sodass sich nun auf über 16 Hektar wieder der weitläufige Chrakter eines Hochmoores zeigt.

Im Westteil des Venner Moores, das auch als Kalkrieser Moor bezeichnet wird, schuf der NABU seit 2004 weitere offene und wiedervernässte Flächen. Für das Hochmoor spezialisierte Tier- und Pflanzenarten konnten sich wieder ansiedeln bzw. erhalten bleiben.

Wasserstandsschwankungen und Nährstoffeinsträge aus der Luft begünstigen einen stetigen Gehölzaufwuchs aus Faulbaum und Moorbirke, der nur durch arbeits- und kostenintensive Pflegemaßnahmen eingedämmt werden kann. Unser Ziel ist es, dass sich bedrohte moortypische Arten zukünftig wieder ausbreiten können.

Besondere Pflanzenarten:

  • Torfmoose (Sphagnum)
  • Wollgras (Eriophorum)
  • rundblättrige Sonntau (Drosera rotundifolia)
  • Moosbeeren (Vaccinium)
  • Rosmarinheide (Andromeda polifolia)
  • Gagelstrauch (Myrica gale)

Besondere Tierarten:

  • Ziegenmelker (Caprimulgus)
  • Kreuzotter (Vipera berus)
  • Schlingnatter (Coronella austriaca)
  • Ringelnatter (Natrix natrix)
  • Moorfrosch (Rana arvalis)
  • moortypische Libellen

NABU-Projekt „Haarmann-Moor“

Relativ neu ist ein neues Teilprojekt, das sogenannte „Haarmann-Moor“, im Westteil des NSG „Venner Moor“ in Kalkriese gelegen. Zusätzlich zu den Pflegeflächen, die der NABU seit 1985 betreut, werden dort seit 2018 weitere Flächen im großen Stil renaturiert. Es handelt sich hierbei um ehemalige Handtorfstiche und teilweise um industriell abgetorfte Bereiche. Nach der Abtorfung haben sich diese Bereiche durch die Sukzession über die Jahre zu Moorbirken-Kiefern-Wäldern entwickelt, die einer Rückentwicklung zu einem naturnahen Hochmoor entgegenstehen.

Mit Hilfe der „Haarmann Stiftung Umwelt und Natur“ konnte der NABU 2018 dieses neue ehrgeizige Projekt angehen. Die Abbildung 1 zeigt die einzelnen, bisher realisierten Projektflächen. Die Fläche 3 wurde zunächst aus fachlichen Erwägungen zurückgestellt und die Teilfläche 5.4 steht im Herbst diesen Jahres an.

Abb. 1: Projektflächen im „Haarmann-Moor“. Fläche 3 wurde zunächst zurückgestellt. Luftbild vor den Maßnahmen.

Im Einzelnen stellten sich die Flächen vor den Arbeiten wie folgt dar:

Fläche 1: Handtorfstiche mit Torfrippen, z.T. stufenartig, Höhenunterschiede bis 1 m, Gehölzaufwuchs bis 5 m Höhe, z.T. sehr dicht stehend mit Kiefern und Moorbirken, Größe: 85 m x 70 m = 5.950 qm

Fläche 2: höher gelegene trockene Torfrippe, Moorvegetation entfernt, z.T. etwas abgetorft, stufenartige Absenkungen, Gehölzaufwuchs bis 5 m Höhe, zumeist weniger dicht stehend, viele Kiefern, etwa 6.910 qm

Fläche 3: Handtorfstiche mit Torfrippen, Höhenunterschiede bis 1 m, Moorbirkenwald bis über 10 m Höhe,

Größe: 136 m x 104 m = 14.144 qm

Fläche 4: industriell abgetorfter wiedervernässter Bereich mit teilweise lebensraumtypischen Pflanzenarten und Torfmoosen, Moorbirkenwald bis über 10 m Höhe, Größe: 40 m x 150 m = 6.000 qm

Fläche 5.1: industriell abgetorfter ehemals wiedervernässter Bereich, Moorbirkenwald bis über 10 m Höhe, Größe: ca. 25 m x 140 m = 3.500 qm

Fläche 5.2 + Torfrippe: industriell abgetorfter ehemals wiedervernässter Bereich, Moorbirkenwald bis über 10 m Höhe, Größe: ca. 50 m x 140 m = 7.000 qm, Torfrippe ca. 20 x 110 m = 2.200 qm

Fläche 5.3: industriell abgetorfter ehemals wiedervernässter Bereich, Moorbirkenwald bis über 10 m Höhe, Größe: ca. 30 m x 150 m = 4.500 qm

Fläche 5.4: industriell abgetorfter ehemals wiedervernässter Bereich, Moorbirkenwald bis über 10 m Höhe, Größe: ca. 28 m x 150 m = 4.200 qm

Abb. 2: Freigestellte Fläche im Vordergrund und ursprüngliche Waldbereiche im Bildhintergrund.

Wie die obenstehende Aufstellung verdeutlicht, geht es bei den Maßnahmen in erster Linie darum, durch die Entfernung des aufgewachsenen Waldes und Entkusselung, die Flächen hin zu einem annähernd naturnahen Zustand zu entwickeln um zukünftig eine natürliche Moorentwicklung zu ermöglichen. Ganz wesentlich ist hierbei, dass eine Wiedervernässung der Flächen gelingt. Hierzu gibt es entsprechende Kontakte zur unteren Naturschutz- und Wasserbehörde des Landkreises.

Der NABU bedankt sich an dieser Stelle nochmals bei der Haarmann Stiftung Natur und Umwelt, die dieses Projekt finanziert.